Künstlerische Arbeit im öffentlichen Raum
„Verschließung“ einer Pestrille
Am Sonntag, 26. Oktober, wird nach dem Sonntagsgottesdienst um 11.00 Uhr in St. Viktor ein außergewöhnliches künstlerisches Projekt der Öffentlichkeit übergeben: Dann wird Katja Kottmann, eine bildende Künstlerin aus Berlin, eine „verschlossene Pestrille“ an der Außenwand der Viktorkirche vorstellen. Schon seit langem befasst sich Kottmann mit Sichtbarmachungen und Spurensuche: mit dem, was übersehen, verdrängt oder vergessen wurde – etwa mit Pestrillen. Diese sind gut erkennbare Spuren aus der Pestzeit, als die mittelalterlichen Menschen in ihrer Todesangst Steinstaub aus der Kirchenfassade kratzten, diesen mit Wasser vermischten und tranken in dem Glauben, sich so vor der Pest schützen zu können. „Es ist mir ein Anliegen, diese Spuren, die überall in Europa zu finden sind, sichtbar zu machen, um an diese einschneidende historische Phase und damit an die Opfer der Pest zu erinnern“, erläutert die Künstlerin. Daher wird künftig eine der historischen Pestrillen durch eine bronzene „Füllung“ markiert werden, um diese Zeichen der Vergangenheit zu würdigen: Das „Vakuum“ wird zum Träger einer wertschätzenden Erinnerung. Im Rahmen des Gottesdienstes wird die Kunstinstallation näher betrachtet und im Anschluss daran enthüllt. Musikalisch wird Stella Ottinger den Gottesdienst mit der Geige begleiten.