Papst Franziskus hat überraschend zum Fest Peter und Paul (29. Juni) der katholischen Kirche in Deutschland einen Brief geschrieben. Darin ermutigt er alle Gläubigen, die Erneuerung des Glaubens und der Kirche ernsthaft in Angriff zu nehmen. Zugleich mahnt er, dabei in keinen hektischen Aktionismus zu verfallen und gar einen deutschen Sonderweg einzuschlagen, der die Verbundenheit mit der Weltkirche und die Lehre der Kirche zerstört.

Stattdessen fordert Franziskus echte Bekehrung und wirkliche Neuausrichtung auf das Evangelium: „Dies regt das Entstehen und Fortführen von Prozessen an, die uns als Volk Gottes aufbauen, statt nach unmittelbaren Ergebnissen mit voreiligen und medialen Folgen zu suchen, die flüchtig sind wegen mangelnder Vertiefung und Reifung oder weil sie nicht der Berufung entsprechen, die uns gegeben ist.“ Man dürfe sich nicht von dem Bedürfnis einer oberflächlichen Anpassung an den Zeitgeist treiben lassen, meint der Heilige Vater: „Die derzeitige Situation anzunehmen und sie zu ertragen, impliziert nicht Passivität oder Resignation und noch weniger Fahrlässigkeit; sie ist im Gegenteil eine Einladung, sich dem zu stellen, was in uns und in unseren Gemeinden abgestorben ist, was der Evangelisierung und der Heimsuchung durch den Herrn bedarf. Das aber verlangt Mut.“ Gleichzeitig ermuntert der Papst, sich nicht von der Glaubensfreude abbringen zu lassen:„Verstimmung, Apathie, Bitterkeit, Kritiksucht sowie Traurigkeit sind keine guten Zeichen oder Ratgeber; vielmehr gibt es Zeiten, in denen die Traurigkeit mitunter mit Undankbarkeit zu tun hat: Man ist so in sich verschlossen, dass man unfähig wird, die Geschenke Gottes anzuerkennen.“ – Das Schreiben von Papst Franziskus in voller Länge ist auf der Website des Vatikans bzw. der Deutschen Bischofskonferenz nachzulesen; auch eine Predigt in St. Viktor greift den Brief auf.

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