Am letzten Tag des Jahres 2022 verstarb im Alter von 95 Jahren der emeritierte Papst Benedikt XVI., der von 2005 bis 2013 Oberhaupt der katholischen Kirche war. In den kommenden Tagen, bis zu seinem Begräbnis am 5. Januar 2023, läuten mittags im Anschluss an das Angelus-Gebet (um 12.00 Uhr) die Totenglocken unserer Kirchen.

In den Jahren von 1963 bis 1966 war der damalige Professor Joseph Ratzinger Dozent für Dogmatische Theologie in Münster. In dieser Zeit entstand der nachstehende Text:

 „Ohne ein gewisses Maß an Liebe findet man nichts. Wer sich nicht ein Stück weit wenigstens in das Experiment des Glaubens, in das Experiment mit der Kirche einlässt, bejahend einlässt, es nicht riskiert, mit den Augen der Liebe zu schauen, ärgert sich nur. Das Wagnis der Liebe ist die Vorbedingung des Glaubens. Wird es gewagt, so braucht man sich nichts von den Dunkelheiten der Kirche zu verbergen. Aber man entdeckt, dass sie doch nicht das einzige sind. Man entdeckt, dass es neben der Kirchengeschichte der Skandale doch auch die andere Kirchengeschichte gibt, die der freimachenden Kraft des Glaubens, die sich in so großen Gestalten wie Augustinus, Franz von Assisi, dem Dominikaner Las Casas mit seinem leidenschaftlichen Kampf für die Indios, Vinzenz von Paul, Johannes XXIII. alle Jahrhunderte hindurch fruchtbar bewährt hat. Er findet, dass die Kirche eine Lichtspur in die Geschichte getragen hat, die nicht wegzudenken ist.“      

 

Unter folgendem Link finden Sie eine Würdigung von dem aus Dülmen stammenden Theologieprofessor Ulrich Lüke >>>

 

Foto:  Pfarrer Markus Trautmann überreicht dem Papst das Buch „Vom Papst den Kindern erzählt“, Sommer 2006