Maria Greive muss vor Messen derzeit ziemlich putzen. Ein bis eineinhalb Stunden braucht die Küsterin, um die Bänke abzuwischen und die Sitzkissen aufzulegen. Die verwahrt sie aktuell sicher in Containern. Auch die Orgel ist staubsicher verpackt.

Denn der hintere Bereich der St.-Antonius-Kirche ist derzeit eine Baustelle. Arbeiter sind hier dabei, einen neuen Boden aus Marmorplatten zu verlegen. In der Mitte: ein schwarzes Achteck aus Granit.

Auf dieser blank polierten Fläche steht demnächst der Taufbrunnen der Kirche. Der hat bislang noch seinen Platz in einem Seitenschiff neben dem Altar, wandert dann jedoch in den Eingangsbereich.

Kurz nach Karneval starteten die Arbeiten in der Kirche, bis Anfang April werden sie noch dauern. Zuerst verschwanden die Bänke und der Holzboden darunter im Eingangsbereich, erläutert Architekt Franz-Josef Dreier. Dann nahmen die Arbeiter den bisherigen Steinboden auf. Ein sogenannter „schwimmender Estrich“ wurde eingebaut, der von unten gedämmt ist. Jetzt verlegen die Handwerker die neuen Platten. „Die Bänke sind derzeit bei Kuhmann in Leuste und werden eingekürzt“, sagt Dreier. Dank der kürzeren Sitzreihen entsteht so rund um den Taufbrunnen, der auf der Längsachse der Kirche steht, deutlich mehr Platz.

Die Arbeiten kosten rund 33.000 Euro, berichtet Andreas Groll von der Zentralrendantur. 12.400 Euro zahlt die Gemeinde aus Rücklagen, 2600 Euro muss sie durch Spenden und Kollekten aufbringen. 18.000 Euro übernimmt das bischöfliche Generalvikariat. „Das verteilt seine Mittel nur, wenn ein entsprechendes Konzept dahintersteht“, betont Groll - was in Merfeld der Fall ist.

Denn die Großgemeinde St. Viktor, zu der St. Antonius gehört, will generell die Taufe mehr in den Vordergrund stellen. In St. Joseph, Rorup und Hausdülmen wurden dafür schon die Taufsteine ebenfalls in die Eingangsbereiche der Kirchen versetzt. In St. Viktor ist das nicht nötig, dort ist der Taufbrunnen bereits prominent aufgestellt, berichtet Pfarrer Markus Trautmann. Und für die denkmalgeschützte St.-Jakobus-Kirche wird noch nach einer Lösung gesucht. „Da könnte man sich einen mobilen Taufstein vorstellen“, sagt Trautmann. In Merfeld soll nun zu Ostern der umgestellte Taufbrunnen „liturgisch in Betrieb genommen werden“, wie es der Pfarrer ausdrückt.

Übrigens: Die jetzt ausgebauten alten Bodenplatten kann die Gemeinde gut gebrauchen. Sie werden direkt genutzt, um zerbrochene Fliesen überall in der Kirche zu ersetzen.

© Bericht der Dülmener Zeitung, Kristina Kerstan