Info der Dülmener Zeitung von Kristina Kerstan
„Ihr habt mich elf Jahre ausgehalten, da müssen Sie mich jetzt noch ein paar Minuten länger aushalten“, kündigte Pfarrer Davis Puthussery der Gemeinde zum Ende des Gottesdienstes schmunzelnd an. Denn der scheidende Seelsorger wollte nicht ohne zahlreiche Dankesworte gehen. Ob Jugendgruppen und Pfarrsekretärinnen, Seelsorgeteam, Schützen oder Sportverein - überall sei er freudig aufgenommen worden, erinnerte sich Puthussery. „Ich bin dankbar, hier gewesen zu sein. Und ich habe Ihnen zu danken.“ Doch jetzt, das betonte er ebenso, sei die Zeit zum Gehen gekommen.
„Wenn wir Sie jetzt verabschieden müssen, dann nicht, ohne Danke zu sagen.“ so Christian Marx
Mit einem feierlichen Gottesdienst, mitgestaltet von den Chören der Gemeinde, verabschiedete sich Davis Puthussery am Sonntag offiziell von St. Joseph und St. Antonius. Voll besetzt war die Kirche, was den Seelsorger sichtbar rührte. Seine letzte Predigt in St. Joseph hielt er frei, wie sonst nur an besonderen Festtagen. Seiner alten Gemeinde wünschte er einerseits, dass dort der Gedanke von Warm- und Barmherzigkeit lebendig sei, andererseits, dass die Kirche als Zuhause wahrgenommen würde. Langen Applaus gab es für seine Ausführungen.
Im Namen von St. Joseph und St. Antonius sprach nach dem Gottesdienst Christian Marx: Als Davis Puthussery vor elf Jahren nach Dülmen gekommen sei, direkt nach seiner Zeit als Kaplan, habe er vor einer der schwierigsten Aufgaben überhaupt gestanden, erinnerte Marx sich zurück. Der neue Pfarrer habe damals eine Land- und eine Stadtgemeinde zusammenführen müssen. Dies sei nicht immer einfach gewesen. Aber: „Ihre Beharrlichkeit hat dazu geführt, dass wir doch zusammengewachsen sind“, sagte Marx in Richtung Puthussery. Von den vielen Erfahrungen, die er in Dülmen gesammelt habe, könnte er nun sicherlich auch an seiner neuen Wirkungsstätte in Hamm profitieren. Marx: „Wenn wir Sie jetzt verabschieden müssen, dann nicht, ohne Danke zu sagen“, - unter anderem für ein ansteckendes Lachen. Als Abschiedsgeschenk überreichte er ein Relief der Künstlerin Hildegard Schürk-Frisch, deren Arbeiten mehrfach in der Pfarrkirche zu sehen sind. Das Relief zeige in verkleinerter Form das Motiv des Deckels des Taufbrunnens von St. Joseph, erläuterte Marx.
Geschenke warteten auch im Anschluss an den Gottesdienst auf Davis Puthussery. So hatten sich die Kinder des Ida-Kindergartens für ein Blumenspalier aufgestellt und führten ein Regenbogen-Lied auf. Ob Schützen, Sportkameraden oder Pfadfinder, sie allen hatten kleine Überraschungen für ihren scheidenden Pfarrer vorbereitet - und viele Worte des Dankes parat.
Die Verabschiedung von Davis Puthussery in Merfeld findet am kommenden Sonntag, 5. Oktober, statt. Ein Dankgottesdienst beginnt um 9.30 Uhr in der St.-Antonius-Kirche.
Der letzte Dechant
Davis Puthussery wurde 1967 in Indien geboren und am 31. Mai 1998 in Münster zum Priester geweiht. Nach Aushilfstätigkeiten im Raum Wangerland und einer Kaplansstelle in Kleve kam er im September 2003 nach Dülmen, in die Seelsorgeeinheit St. Joseph und St. Antonius. 2006 wurde er Nachfolger von St. Hans Döink als Dechant des Dekanates Dülmen. Puthussery wird am 18. Oktober in der Gemeinde Clemens August Graf von Galen in Hamm-Norden eingeführt.