Bericht aus der Dülmener Zeitung von Christoph Falley

75-jähriger Seelsorger wird Sonntag in St. Joseph verabschiedet

DÜLMEN. Im Advent öffnen wir Türen, Türen auf dem Weg zum Weihnachtsfest. Für Otto Büschleb schließt sich an diesem Wochenende die Tür seiner Dülmener Wirkungsstätten, zuletzt in St. Joseph und im Maria-Ludwig-Stift. Der Priester verlässt Dülmen, um in seiner alten Heimat noch einmal neue Türen zu öffnen, in Duderstadt im Eichsfeld Gottes Wort zu verkünden.
Das war und ist die Haupt-Triebfeder des 75-jährigen Seelsorgers: Den Menschen von heute das ewige Gotteswort in ihrer eigenen Sprache nahe zu bringen, es quasi in das normale menschliche Leben zu tragen. So waren seine intensiven Studien, eben Theologie auch Psychologie und Philosophie, nie dem akademischen Selbstzweck, der reinen Lehre im Elfenbeinturm, gewidmet; sondern sie dienten dem gleichen Ziel wie die möglichst breit gefächerte Beschäftigung mit aktuellen Themen, von Wissenschaften bis hin zu Fußball, Schützenvereinen und Popmusik: mit den Menschen in ihrer Lebenswirklichkeit ins Gespräch zu kommen.
Zwei Konvente musste er unfreiwillig in seiner Zeit als Augustiner-Pater schließen, nach dem Bielefelder Ordenshaus in 1982 auch das Kloster in Dülmen, das er von 1983 bis 1996 leitete.
Nach diesen schmerzvollen Erfahrungen wechselte er in die Gemeindepastoral als Weltpriester, nach Stationen in Alstätte und Marl ging er 2004 in die Gemeinde St. Georg Hiddingsel zurück. 2011 folgte der Umzug in die Gemeinde St. Joseph, doch war sein Wunsch groß, wenn es die Umstände der Gemeindefusion erlauben, ins Biensfeld gehen zu können. "Gottes Wort in unsere Zeit holen", so umschreibt er seine klare Vorstellung, dass auch im Gottesdienst das bloße Wiederholen 2000 Jahre alter Formulierungen nicht alles ist, dass es notwendig ist, mit der eigenen natürlichen Sprache eines Menschen des 21. Jahrhunderts zu beten, um so gleichzeitig näher bei Gott und bei den Menschen zu sein. Und so kann man Otto Büsehieb getrost als einen wahren "Zeitgenossen der Menschen" wie auch einen "Zeitgenossen Gottes" bezeichnen, einen Seelsorger, der bei den Menschen ist, um ihnen Gott näher zu bringen. Auf einen solchen engagierten Zeitgenossen darf sich die Gemeinde in Duderstadt nun freuen.