Ganz Merfeld ehrenamtlich unterwegs

„Auf das, was da noch kommt…“ zitierte Bürgermeisterin Lisa Stremlau den Liedermacher Max Giesinger anlässlich des Empfangs zum Patronatsfest im Pfarrheim St. Antonius, zu dem Pfarrgemeinde und Stadt geladen hatten. Damit nahm sie in ihrer Ansprache das Motto auf, das zuvor Pfarrdechant Trautmann im Festhochamt durch das Zitieren eines Spiegel Artikels sowie Pastoralreferent Christian Rensing und Merfelds Ortsvorsteher Helmut Temming in ihren Ansprachen thematisiert hatten. „Was wünscht ihr euch, was Festredner eines Tages anlässlich eures 80. Geburtstags mit dem Blick auf euer Leben sagen?“, hatte Trautmann an ein wohlüberlegtes Tun appelliert. „Es kommt darauf an, was man sich für Ziele setzt und was das Wesentliche sein soll“, ergänzte Rensing. Im Pfarrheim begrüßte der Pastoralreferent als Gastgeber neben der Bürgermeisterin auch den Herzog von Croy nebst Erbprinz. „In Merfeld scheinen alle ehrenamtlich tätig zu sein“, bestätigte Temming den Pastoralreferenten mit dem Hinweis darauf, dass ein jeder Merfelder bemüht sei, den Ort nach vorne zu bringen. In zwei „Werbeblöcken“ wies Temming auf die besonderen Einkaufserlebnisse, die nur ein Geschäft wie der Dorfladen bieten könne, und auf die Erfolgsgeschichte des Bürgerbusses hin. Inzwischen werde er von 30 ehrenamtlichen Fahrern gesteuert. „Sie suchen ja vor allen Dingen Rentner und Rentnerinnen mit Fahrpraxis und Erfahrung. Ich melde mich dazu schon mal“, überraschte die pragmatische Bürgermeisterin Temming. „Mein Mann fährt ja bereits den Bürgerbus und erzählt von unheimlich tollen Erlebnissen, Begegnungen und Gesprächen. Der Bürgerbus ist schon ein kleines soziales Kommunikationszentrum“, so Stremlau.

Auch der Dorfladen hat es den Stremlaus angetan. „Wir haben bei Frau Redlich zum ersten Mal einen Weihnachtsbaum gekauft und es war seit Jahren der beste Weihnachtsbaum, den wir hatten“. Stillstand aber ist Rückschritt und der Erfolg dieser Projekte beflügelt. „Wir müssen weitermachen, wir sind noch nicht fertig“ rief Temming seinen Mitbürgern zu und wurde visionär. Auf der Suche nach einem Standort für einen Bahnhof Dülmen-West an einer neuen S-Bahnlinie böte sich der alte Merfelder Bahnhof an. Er könne mit der Anbindung an den Bürgerbus und als Haltepunkt für den Sprinterbus Bocholt-Münster zu einem Verkehrsknotenpunkt werden. „Wir sollten dann auch über ein eigenes Kfz-Kennzeichen nachdenken. Mein Vorschlag wäre ‚Me(h)r‘“ trieb er seine humorigen Visionen auf die Spitze, um sich dann mit Kita und Schule, steigenden Kinderzahlen, fehlenden Baugrundstücken, Wirtschaftswegen und Feuerwehrgerätehaus den wahren Themen der Gegenwart und nahen Zukunft zu widmen. Themen, die auch Stremlau in ihrer Ansprache aufnahm. Zuvor hatte Stremlau von ihren Anfänge als Bürgermeisterin berichtet. „Ich wurde hier im CDU-Land schon etwas reserviert empfangen. Aber anderswo ist es mir passiert, dass man mich mit Frau Püttmann angesprochen hat,“ erinnerte sich Stremlau in ihrer letzten Ansprache zum Patronatsfest als Bürgermeisterin an ihren ersten Besuch. Schnell aber habe man in Merfeld gemerkt, dass sie nicht die rote Bürgermeisterin sei.

Bericht und Fotos der Dülmener Zeitung, Stefan Bücker

DZ